Aufschieberitis überwinden

Aufschieberitis und die gefühlte Machtlosigkeit der Betroffenen

Wie die Gedanken der Betroffenen ihre gefühlte Machtlosigkeit verstärken und wie Coaching ein wirkungsvoller Weg sein kann:
Um sich nachhaltig aus den Fesseln des inneren Aufschiebers und den destruktiven Gedankenspiralen zu befreien.

 

Bevor du zu Bett gehst, gehst du in Gedanken noch mal kurz den nächsten Tag durch und denkst dir „XYZ muss ich morgen unbedingt machen.“ „Egal was kommt, das muss ich morgen irgendwie hinbekommen." "Morgen sollte ich unbedingt XYZ machen. Das passt morgen zeitlich gut rein und dann ist das endlich erledigt.“ 


Vielleicht spürst noch nicht mal unbedingt Druck, der dir von außen gemacht wird. Sondern du fühlst in dir eine tiefe Motivation, weil du weißt, dass es richtig und wichtig für dich ist und du auch richtig Bock darauf hast, hinter diese Aufgabe endlich einen Haken zu setzen. Da du dich aber auch bereits kennst, schließt du insgeheim vielleicht schon eine innere Wette mit dir ab, ob du dein Vorhaben überhaupt am nächsten Tag umsetzen wirst.
Der nächste Morgen ist da und du wachst auf und denkst mit wenig Begeisterung „Ach ja, das will ich heute ja machen.“ Ggf. rutschst du aber auch bereits schon in einen Konjunktiv ab und sagst zu dir „Oh nee. Das wollte ich ja heute machen.“

Das schlechte Gewissen und die Ablenkung

Im Laufe des Tages denkst du immer mal wieder mit einem wachsenden schlechten Gewissen an deinen Plan und fühlst dich vielleicht noch (fast) sicher, dass du genug Zeit haben wirst, um dich der Aufgabe heute zu widmen. Aber auch dieser Tag hat nur 24h und ist gespickt voll belangloser Ablenkungsreize, die dir deinen Fokus, deinen Willen und letztendlich deine Zeit rauben. So neigt sich auch dieser Tag dem Ende - mit einer unerledigten Aufgabe mehr im Gepäck. „Aber morgen! Morgen mache ich es dann definitiv …“ sind deine letzten Gedanken an diesem Tag.

Die Auswirkungen von Aufschieberitis

Kommt dir das bekannt vor? Mehr als 80% der Deutschen leiden unter Aufschieberitisphasen. In den Phasen fühlen sich die Betroffenen ihrem inneren Aufschieber unterlegen und nehmen ihre vermeintliche Machtlosigkeit in Bezug auf ihr Leben als Kontrollverlust wahr. Die Bandbreite der Auswirkungen für die Betroffenen reicht von einem erhöhten Stressempfinden, Schlafstörungen, bis hin zu Existenzängsten und im schlimmsten Fall zu Depressionen.Die Betroffenen geraten in ein Hamsterrad destruktiver Selbstempfindungen. Das wiederholte Aufschieben von Aufgaben bzw. Vorhaben führt zu der Bestätigung des eigenen Selbstbildes, nichts zustande zu bringen.

 

Misstrauen in das eigene Tun und die eigene Verlässlichkeit sowie Selbstzweifel sind die Folge, die zu einem mangelnden Selbstvertrauen sowie hohen Unsicherheitsempfinden führen. 

Dabei kann Aufschieberitis in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Prokrastination bildet hierbei eine Sonderform und stellt die schwerste Form der Aufschieberitis dar.

Viel Zeit nicht gleich viel Energie

Auch wenn uns die Corona-Zeit viel zusätzliche freie Zeit beschert hat, um Liegengebliebenes anzugehen, hat sie aber auch gleichzeitig ein zunehmendes Gefühl der Ermattung bei vielen hervorgerufen. Ein Ermattungsgefühl u.a. in Form von wachsender Antriebslosigkeit, sinkendem Konzentrationsvermögen und reduziertem sozialen Kontaktbedürfnissen. Zusätzlich zählen die medialen Reize – wie z.B. Push-Nachrichten, Social Media – zu den Hauptursachen für Ablenkungen, denen die Betroffenen verfallen und das Auftreten von Aufschieberitisphasen in unserer Gesellschaft auffällig verstärkt haben.

Was hilft gegen Aufschieberitis?

Mit steigendem Leidensdruck wächst der Wunsch der Betroffenen aus dem Hamsterrad ausbrechen und die Bereitschaft, sich Hilfe zu suchen - z.B. ein Coaching.

Um den Klient:innen wirkungsvoll und nachhaltig helfen zu können, geht es zum einen darum, die Fähigkeit des Selbstmanagements zu reaktivieren und zu stärken und zum anderen tieferliegende Blockaden und innere Widerstände zu lösen, die den Betroffenen ein Gefühl der Ohnmacht und Machtlosigkeit geben.

Mit dem Willen des Klienten, eine Veränderung herbeizuführen, sowie den richtigen Coaching-Methoden ist es möglich, die gefühlte Machtlosigkeit in einen tieferen Glauben an seine eigenen Stärken zu wandeln, Ressourcen zu aktivieren und den Blick auf seine Möglichkeiten für eine Veränderung zu richten.

Stärkung des Fokus und des Selbstvertrauens

Hierbei wird das Bewusstsein des Klienten in seine eigenen Schaffenskräfte gestärkt und das Selbstvertrauen sowie die Fähigkeit sich auf seine Ziele zu fokussieren ausgebaut. Die Klient:innen erarbeiten sich innerhalb des Coachings Strategien, um zielgerichtet ihre Wünsche und Pläne umzusetzen, sich mit Selbstakzeptanz und Geduld während des Veränderungsprozesses zu begegnen und sich im Falle von erneut aufkommenden Aufschieberitisphasen eigenständig helfen zu können.

 

 

Von Anja Körner, www.coaching4yourfocus.de