Hochsensibilität im Beruf

Hochsensibilität - eine "Trenddiagnose"?

Noch vor wenigen Jahren war Hochsensibilität wesentlich außergewöhnlicher, als es das heute der Fall ist.

 

Inzwischen weiß man nach den neusten Studien, dass es ca. 31% Hochsensible (jeder fünfte) gibt. Hierbei handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um ein Naturell. Hochsensibilität wird aus diesem Grund auch nicht therapiert.

Allerdings ist es – besonders im Beruf – wichtig, zu wissen, was Hochsensibilität bedeutet und in welcher Weise es sowohl die Lebensqualität im Allgemeinen als auch den Berufsalltag sehr beeinträchtigen kann.

Auf der anderen Seite bringt Hochsensibilität aufgrund einer erhöhten Wahrnehmungsfähigkeit einer Person ein großes Potenzial an Talenten, Stärken und Fähigkeiten mit sich. Es gibt jedoch noch immer sehr viele, die nichts davon wissen, weshalb sie besonders im Beruf mit manchen Herausforderungen zu kämpfen haben.

Woran man Hochsensibilität erkennen kann

Hochsensibilität trifft überwiegend auf introvertierte schüchterne Menschen zu und nur zu ca. 3% extrovertierte. Merkmale für Hochsensibilität sind:

 

  • Tiefe Verarbeitung von Themen und Informationen
  • Leichtere Überreizbarkeit des Nervensystems
  • Starke Emotionalität und Gefühlswelt
  • Intensive Wahrnehmung von Reizen (z. B. Geräusche, Gerüche oder Licht)

Hochsensible sind z. B. nah am Wasser gebaut, leicht verletz- oder kränkbar und spüren im Miteinander schnell, wenn etwas nicht „stimmt“. Sie werden von ihrem Umfeld allerdings oft als wenig belastbar und mimosenhaft empfunden.

Mehr Stress im Job durch verschiedene Faktoren

Denjenigen, die hochsensibel sind, es aber (noch) nicht wissen, haben möglicherweise in ihrem Beruf häufigere Wechsel, weil für sie ein „passendes“ Arbeitsumfeld elementar ist. Ein hektischer, lauter und unruhiger Arbeitsplatz fordert sie heraus und bringt chronischen Stress mit sich.
Das Gehirn Hochsensibler hat aufgrund der Verarbeitung äußerer Reize mehr zu tun. Es reagiert eher mit Erschöpfung und Müdigkeit, wenn z. B. ein permanent hoher Geräuschpegel (z. B. durch ein Großraumbüro) auf sie einwirkt. Allein durch ihre erhöhte Wahrnehmung sind sie leichter gestresst als andere. Sie nehmen z. B. sofort auf, wenn es Unstimmigkeiten und Konflikte im Team gibt, weil sie sie intensiver empfinden. Auch ihre hohe Empathie lässt sie sehr mitfühlen, weshalb ein Abschalten nach Feierabend länger dauern kann. Denn sie sind weniger oberflächlich und können sensible Themen nicht einfach so abstreifen und zur Tagesordnung übergehen.

Die Stärken von hochsensiblen Menschen

Als Stärken und Vorteile von Hochsensibilität gelten, dass sie

  • gut zuhören können und sich Details gut merken,
  • sie sich in eine Sache vertiefen und sie sich erschließen können,
  • gerne reflektieren und analysieren,
  • akribisch und sehr genau sein können – oft perfektionistisch sind,
  • vieles hinterfragen und gut im Meta-Denken sind,
  • sehr kreativ sein können und eine große Vorstellungskraft haben,
  • sehr empathisch sind und sich gut in die Lange anderer versetzen können,
  • einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn haben und sehr gewissenhaft sind,
  • einen Sinn für das Schöne und die Ästhetik haben.

Jede:r hat natürlich seine ganz eigene Persönlichkeit. Diese Stärken im Beruf am richtigen Platz, geben ihnen ein Gefühl der Sinnhaftigkeit. Und genau deshalb fühlen sie sich viel mehr in ihrer Berufung aufgehoben und am wohlsten.

Was die Betroffenen brauchen

Doch dazu gehört natürlich, dass sensiblen Menschen, auf die hochsensible Merkmale passen, erkennen, was sie sowohl an ihrem Arbeitsplatz als auch für ihre Tätigkeiten brauchen. Hierbei geht es weniger um eine gute Qualifikation, sondern vielmehr um die Berücksichtigung aller Parameter, die ein Hochsensibler im Beruf braucht.

 

 

Von Susanne Körner, www.susanne-koerner.com